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Die 40tägige Fastenzeit ist vorüber und viele freuen sich auf die Osterjause. Bei diesem Festtagsschmaus ist der traditionelle Osterschinken nicht wegzudenken.

Das Besondere am Osterschinken ist nicht nur der Genuss nach dem bewußten Verzicht auf Fleisch in der Fastenzeit. Für viele ist er auch Bestandteil des Osterkorbes und wird am Karsamstag in die Kirche getragen, um die darin enthaltenen Speisen durch den Priester segnen zu lassen.

In Österreich heißt der Osterschinken übrigens auch Weichfleisch (umgangssprachlich: Woachfleisch). Diese Bezeichnung hat nichts mit einer eventuellen „Weichheit“ des Fleisches zu tun, sondern damit, dass es bei der Speisensegnung in der Kirche geweiht wird.

Welches Fleisch für den Osterschinken

Normalerweise handelt es sich um den mageren Schinken vom Schwein. Und natürlich ist die Qualität entscheidend. Das Fleisch bekommst du entweder direkt beim Bio-Bauern oder bei einem Fleischer (Metzger) deines Vertrauens. Ist Letzterer mit dem österreichischen AMA-Gütesiegel ausgezeichnet kannst du dich darauf verlassen, dass der Schinken ausschließlich vom Fleisch heimischer Schweine stammt und die Verarbeitung mit höchster Sorgfalt erfolgt. Und Regionalität und kurze Transportwege maßgeblich sind.

Den Osterschinken für das Festessen vorbereiten

Geräucherter, roher Osterschinken | © Ideal Regional

Üblicherweise bestellt man beim Fleischer oder direkt beim Bauern geräucherten, rohen Schinken. Diesen verarbeitet man dann zu Hause noch weiter und kocht ihn.

Wenn du magst, kannst du den Braten auch noch für 10 Minuten im Backrohr knusprig grillen.

In manchen Regionen hüllt man den Osterschinken auch in Brotteig ein.

gekochter Osterschinken ] © Ideal Regional
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gekochter Osterschinken als Ganzes und mit zwei aufgeschnittenen Scheiben
OSTERSCHINKEN | WEICHFLEISCH
Vorbereitungszeit
5 Min.
Zubereitungszeit
2 Stdn.
Gesamtzeit
2 Stdn. 5 Min.
 
Gericht: Hauptspeise
Region: Österreichisch
Zutaten
  • 1 Osterschinken
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 EL Kümmel, ganz
  • 3 Zehen Knoblauch, gehackt
  • Wasser zum Kochen
Anleitungen
  1. Der Schinken wird in heißem Wasser mit dem gehackten Knoblauch, dem Lorbeerblatt und dem Kümmel für ungefähr 2 Stunden bei mittlerer Hitze gekocht.

  2. Den Schinken auskühlen lassen und aufgeschnitten anrichten.

Rezept-Anmerkungen

 

Mahlzeit & guten Appetit!

 

Hier habe ich noch ein paar weitere Rezeptvorschläge für dich:

Du suchst noch nach einer besonderen Beilage zur Osterjause? Wie wäre es mit Eierkren mit Kürbiskernöl – der passt perfekt zum Fleisch.

Falls du vielleicht ein wenig zu viel Osterschinken gekocht hast und du mal ein anderes Rezept mit dem Fleisch ausprobieren möchtest habe ich hier noch einen besonderen Tipp für dich: Versuch doch mal Ritschert – das ist ein tolles Eintopf-/Suppen-Gericht bei dem noch Rollgerste (Graupen) und Käferbohnen ein Rolle spielen. Schmeckt vorzüglich.


Der Kärntner Reindling ist ein traditionelles Gebäck, dass zu Ostern bei keiner Osterjause fehlen darf.

Mit Zimt, Zucker und Rosinen passt er – erstaunlicherweise – sehr gut zu den salzigen und würzigen Speisen und zum Osterschinken. Für manche ist es sicherlich eine ungewöhnliche Vorstellung, ein süßes Gebäck zu Fleisch und Würstel zu essen. Aber im südlichsten Bundesland Österreichs ist dies Tradition zu Ostern. Und für jede Kärntnerin und jeden Kärntner kommt Brot als Beilage einfach nicht in Frage.

Bei anderen Gelegenheiten unterm Jahr, wenn der Kärntner Reindling serviert wird, passt er perfekt als süße Beilage zu Kaffee oder anderen Milchgetränken.

Der Name „Reindling“ kommt ursprünglich von der Backform. Denn das ist ein einfacher runden Topf, das sogenannte „Reindl“.

Aber heutzutage bäckt man ihn auch sehr gerne in der wohl optisch etwas schöneren Gugelhupf-Form.

Für welche Backform du dich auch immer entscheidest, für die Herstellung des Reindlings und insbesondere des Germteiges ist das A und O, dass alle Zutaten Zimmertemperatur haben. Und der Teig genügend Zeit hat aufzugehen. Das funktioniert am besten an einem warmen Ort, etwa im Backrohr, auf der Fensterbank oder auch am Heizkörper. Einfach den Teig zudecken und abwarten.

In einigen Rezepten für den Reindling kommen auch geriebene Walnüsse in die Fülle. Aber in diesem Rezept meiner Mutter ist diese Zutat nicht enthalten.

KÄRNTNER REINDLING
Gericht: Nachspeise
Region: Österreichisch
Portionen: 3 Gugelhupfe
Zutaten
Für den Teig:
  • 1 kg Mehl Universal
  • 2 TL Salz
  • 2 EL Anis
  • 500 ml lauwarme Milch
  • 200 g zerlassene Margarine
  • 200 g Kristallzucker
  • 2 Schuß Rum
  • 2 ganze Eier
  • etwas Zitronenschale
  • etwas Orangenschale
Für die Fülle:
  • Rosinen
  • Zimt
  • Kristallzucker
Für das DAMPFL werden die Zutaten, mit Ausnahme von der Germ, von der Teiggesamtmenge weggenommen
  • 6 EL Milch
  • 3 EL Mehl
  • 1 EL Zucker
  • 40 g Germ (Hefe)
Anleitungen
DAS DAMPFL HERSTELLEN:
  1. In die Milch das Mehl, den Zucker und die zerbröselte Germ einrühren und so lange rühren, bis eine glatte Masse entsteht.

  2. Das Dampfl in das vorgewärmte Rohr mit nicht mehr als 30 °C stellen und aufgehen lassen. Das dauert ungefähr 30 Minuten.

DEN TEIG HERSTELLEN:
  1. Mehl, Salz und Anis in der Rührschüssel vermischen. Den Teig ein wenig zur Seite schieben.

  2. In diese Einbuchtung kommt die lauwarme Milch, die zerlassene Margarine, der Zucker, der Rum, die Eier sowie die Zitronen- und Orangenschale. Diese Masse mit einem Schneebesen gut vermischen. 

  3. Dann diese Masse mit dem restlichen Mehl-Gemisch vermischen.

  4. Nun kommt das Dampfl auf die Masse.

  5. Dann mit dem Knethaken zunächst alles gut verrühren. Danach den Teig so lange kneten, bis sich der Teig von der Schüssel und dem Knethaken löst. Dafür muss man immer wieder etwas extra Mehl dazugeben, untermischen und weiter kneten. Der Teig ist fest genug und glatt, wenn er nicht mehr am Finger kleben bleibt. Dann muss man ihn nur noch so lange kneten bis er sich schließlich vom Gefäß und Knethaken löst.

  6. Den Teig aus der Knetform rausnehmen und die Knetform bemehlen. Den Teig wieder in die Knetform geben, bemehlen und zugedeckt aufgehen lassen.

  7. Den Teig aus der Knetform nehmen und ausrollen.

  8. Den ausgerollten Teig zuerst mit Zimt, dann mit Kristallzucker und zum Schluß mit Rosinen bestreuen.

  9. Den Teig zu einer Rolle einrollen.

  10. Die Gugelhupf-Formen mit Butter ausstreichen und bemehlen.

  11. Die Teigrolle den 3 Gugelhupf-Formen entsprechend in 3 Teile schneiden und in die jeweilige Gugelhupf-Form legen.

  12. Den Teig in den Backformen in das leicht angewärmten Backrohr geben und dort nochmals zugedeckt aufgehen lassen.

  13. Die Teigformen aus dem Backrohr nehmen. Das Backrohr auf 180 °C vorheizen.

  14. Die Reindlinge ins vorgeheizte Rohr geben und für insgesamt circa 45 – 60 Minuten backen. Nach circa 10 Minuten Backzeit, wenn die Oberseite bereits etwas braun geworden ist, den Teig mit Alufolie abdecken, damit er nicht zu dunkel wird.

  15. Nach 30 Minuten die Temperatur auf 170 °C reduzieren und die Reindlinge noch ungefähr 15 – 30 Minuten fertig backen. 

  16. Die Reindlinge aus den Formen stürzen und fertig!

Rezept-Anmerkungen

 

Für die Osterjause wird der Kärntner Reindling ohne Zucker bestreut serviert.

 

Mahlzeit & guten Appetit!

 


In der Steiermark und im östlichen Kärnten gibt es zu Ostern den Brauch des Weihfeuertragens oder auch Schwammweihe genannt. Dafür werden spezielle Baumschwämme/-pilze verwendet, an denen ein langer Draht befestigt ist. Damit können die Schwämme geschwenkt und im Kreis gedreht werden. So wird der Rauch verströmt und die Glut geht nicht aus.

Manche nützen Blechdosen in denen getrocknete Baumschwämme mit dem geweihten Feuer aus der Kirche zum Glühen gebracht werden.

Der Hintergrund dieses österreichischen Brauches?
Dadurch soll das Haus geschützt und vor Schaden bewahrt werden.

Dieser Brauch stammt aus der Zeit, in der es noch keine Streichhölzer oder Feuerzeuge gab. Die Menschen konnten das Feuer im Herd nicht ausgehen lassen. Dafür verwendeten sie spezielle Gluttöpfe. Nur einmal im Jahr, am Karfreitag, ließ man das Feuer bewusst ausgehen. Am Karsamstag entzündeten die Menschen das Herdfeuer dann mit dem „geweihten Feuer“.

So habe ich den Ablauf dieses Brauches selbst erlebt:
Am Karsamstag macht man sich in aller Früh auf den Weg zur Kirche. Um 7 Uhr morgens segnet der Pfarrer einen brennenden Holzstoß. Danach werden die mitgebrachten, selbst gesammelten Baumschwämme so lange ins Feuer gehalten, bis sie selbst zu brennen beginnen.

Dann wird dieses geweihte Feuer mit Hilfe der Schwämme nach Hause getragen. Dort wird mit dem Schwamm entweder das Herdfeuer neu eingeheizt oder der Schwamm zumindest in den brennenden Ofen gehalten, damit das geweihte Feuer quasi von den Flammen übernommen wird und der Segen auf die darüber kochenden Speisen und das gesamte Haus übergeht.

Mancherorts wird das Feuer noch von Kindern von Haus zu Haus getragen. Als Belohnung gibt es Süßigkeiten, Ostereier oder Geld. Heutzutage bringt man das Feuer jedoch zumeist einfach zu sich selbst nach Hause.

Ein archaisch anmutender Brauch, der aber durchaus seinen Reiz hat. Auch in der heutigen Zeit.



Der 5. und 6. Dezember sind nach altem Brauch die Tage, an denen der Heilige Nikolaus mit einem Engel und einer Gruppe furchteinflössender Krampusse unterwegs ist.

In Salzburg, dem Salzkammergut und der Steiermark nennt man die Krampusse häufig auch Kramperl. Neben Kramperl verwendet man in Kärnten und der Steiermark oft auch die Bezeichnung Bartl (stammt von Bartholomäus). Und in Tirol läuft er als Tuifl (Teufel) rum.

Besonders in den alpinen Regionen wird diese uralte Tradition nach wie vor mit Leidenschaft und aufwendig gepflegt.

Die kunstvoll geschnitzten Masken, die grausigen Gewänder – die meist aus Ziegen(Geiß)- oder Schafffell gemacht sind – das Geläut der umgehängten Glocken oder das Rasseln der Ketten und die drohend geschwungene Birkenrute beziehungsweise der Kuhschweif verfehlen ihre eindrucksvolle Wirkung nicht.

Der Gasteiner Krampus – Hausbesuch von Nikolaus und Krampus, eine schöne alte Tradition

Die Geschichte vom Krampus und dem Heiligen Nikolaus

Bereits im 17. Jahrhundert war es üblich, dass der Heilige Nikolaus, begleitet von schrecklichen Gestalten, von Haus zu Haus zog und einkehrte. Die braven Kinder wurden von ihm belohnt, während den unartigen die Rute des Kramperls drohte.

Diesen sogenannten Einkehrbrauch gibt es auch heute noch. Es ist durchaus üblich, den Nikolaus – entweder mit oder ohne Krampus und Engel – für einen Besuch im Kindergarten, der Schule oder eigenen Haus zu engagieren. 

Nur in der dunklen Zeit der Inquisition war der Krampusbrauch verboten. Wer sich damals als Teufel verkleidete, wurde zum Tode verurteilt. 

Die unterschiedlichen Bräuche rund um Krampus und Nikolaus 

Vielerorts gibt es von Ende November weg bis 6. Dezember Krampusumzüge und -läufe. Dabei gibt es regionale Unterschiede:

In Teilen Kärntens gibt es etwa Schauläufe mit Fackeln, Feuerwerk und Feuerspucker.

In anderen Regionen gibt es das sogenannten „Tratzen“ der Krampusse, eine Mutprobe der Kindern, die Krampusse durch freche Zurufe ärgern. Nur wenn die Kinder schnell genug sind, bleibt der Kontakt mit der Rute des Kramperls aus.

Raue Sitten herrschen hingegen in Osttirol. Hier gibt es nicht nur den Krampuslauf, sondern zwei weitere Bräuche, die separat zu den Läufen veranstaltet werden:

  • Einer davon ist die Tradition des Rangelns von Krampus und einem freiwilligen „Raufbold“ – diesen Brauch nennt man „Krampuswurf“.
  • Der andere ist das „Tischziehen“. Bei dieser separaten Veranstaltung versucht eine Gruppe von Freiwilligen einen schweren Tisch möglichst lange festzuhalten, während die Gruppe der Krampusse ihrerseits versuchen, den Tisch entweder umzukippen oder möglichst weit wegzuziehen.

Im Gasteinertal gibt es wiederum den Brauch des „Rempelns“. Am 5. und 6. Dezember sind hier bis zu 100 Passen – so nennt man die Gruppe des Nikolaus mit seinen begleitenden Kramperln – unterwegs. Treffen zwei Passen zusammen, grüßen sich zunächst die Nikoläuse mittels Kreuzen der Bischofsstäbe. Dann kommen die Krampusse zum Zug. Die jeweiligen anführenden Krampusse verneigen sich zunächst, beginnen dann allerdings mit ihrer Kraftprobe, dem Anrempeln. Auch die restlichen Kramperl messen so ihre Kräfte. Im Anschluss nehmen alle ihre Larven ab und wünschen sich: 

 „A guads Weidageh, treu in guadn oidn Brauch“

Ein gutes Weitergehen, treu dem guten, alten Brauch.

Der Unterschied zwischen Krampus und Perchten

Die Krampusse sind bis 6. Dezember unterwegs. Die Perchtenläufe finden allerdings erst ab Weihnachten bis zum Dreikönigstag statt. Denn die Schön- und Schiachperchten vertreiben mit dem lauten Geläut der umgehängten Glocken den Winter und böse Geister. 


Quellen:
Salzburgland.com
Wikipedia (Krampus)
Wikipedia (Perchten)