Herbstmarkt in der Schuhmanufaktur
Ein strahlend schöner Herbsttag verleitet mich zu einem Besuch der renommierten Schuhmanufaktur Ludwig Reiter. Edle Schuhe in geschichtsträchtigem Ambiente, verfeinert mit einem abwechslungsreichem Rahmenprogramm. Alles in allem, durchaus einen Bericht wert.
Der Ludwig Reiter Herbstmarkt
Der Herbstmarkt der Schuhmanufaktur Ludwig Reiter hat mich nach Süssenbrunn gelockt. Am 12. und 13. Oktober 2018 fand die Veranstaltung im historischen Gutshof Schloss Süssenbrunn, in dem sich seit 2008 die österreichische Schuhproduktion befindet, statt.
Die berühmte Schuhmanufaktur veranstaltet jedes Jahr einen Frühlings- und Herbstmarkt und ermöglicht einen direkten Blick auf die Herstellung ihrer handgefertigter Schuhe.
Die Schuhe bei Ludwig Reiter sind rahmengenäht. Diese sehr arbeitsaufwendige Methode und der Einsatz von hochwertigem Leder und Materialien hat auch seinen Preis. Wie ein handgefertigter Schuh genau entsteht und welche handwerklichen Fähigkeiten dahinter stecken, konnte man sich bei einer Betriebsführung genauer ansehen.
Am Samstag gab es außerdem die Möglichkeit, sich mit der richtigen Pflege dieser hochwertigen Schuhe und Stiefel zu beschäftigen. In zwei Schuhputzseminare erfuhr man wie man mit den Lederschuhen umgeht, die auch in einigen Jahren noch getragen werden wollen. In unserer heutigen Wegwerfgesellschaft ist das keine Alltäglichkeit mehr.

Die Besucherinnen und Besuchern des Herbstmarktes hatten beim Fabriksverkauf die Möglichkeit, aus einer umfangreichen Auswahl an handgefertigten Produkte zu wählen:
- Schuhe
- Stiefel
- Sportschuhe
- Reisetaschen
- Aktentaschen
- Damenhandtaschen
- Gürtel
- Leder-Accessoires
Die bekanntesten Modelle von Ludwig Reiter sind der Trainer, der Bowling und der Maronibrater.
Weitere Attraktionen beim Schuhmanufaktur Herbstmarkt
Neben den Leder-Produkten von Ludwig Reiter konnten die Besucher und Besucherinnen in die bunte Welt der österreichischen Designerin Lena Hoschek eintauchen. Ihre schicken, im Retro-Stil gestylten Kleider, Röcke, Dirndl, Jacken und Mäntel ließen die Herzen vieler Besucherinnen höher schlagen.
Der Shop von Lena Hoschek bot auch einen Einblick in ihr neues Kindermoden Concept Store Sortiment „Bunny Bogart„.

Zahlreiche Sitzgelegenheiten im Garten des Schlosses luden zum Verweilen ein und für das leibliche Wohl war auch gesorgt:
von Curry bis Seafood, Hirschwurst, der italienischen Spezialität „Mozzarella in Carrozza“, den „unaussprechlichen“ Brötchen, Crêpes, verschiedenen Torten und Kuchen.
Für jeden etwas dabei.

LiebhaberInnen klassischer Musik konnten an beiden Veranstaltungstagen den Klängen der österreichischen Pianistin Elisabeth Waglechner am Steinway-Flügel lauschen. Begleitet unter anderem von Jakob Spahn (Cello) und Ava de Araujo Madureira (Violine), spielten sie zwei Mozart Klavierquartette.
Im Schlossgarten gab es die Möglichkeit, regionale Produkte von verschiedenen, oftmals sehr jungen Unternehmen kennenzulernen und zu probieren. Unter anderem:
- Brot und Gebäck vom Waldviertler Bio-Bäcker Brotocnik
- verschiedenste biologische Olivenöl-Produkte aus Kalabrien des Familienbetriebs CAESAR & CAESAR,
- das Pesto-Sortiment vom Kamptaler Produzenten Grossauer Edelkonserven
- das vegane, laktose- und glutenfreie Glinitzer’s „Wiener Salon Nougat“
- Handgemachter Ingwer-Likör von Niklas Friedl|Ingwerer
- Kürbisse und Süßkartoffel von der Zürbiserei Zehetbauer
- Forellenprodukte vom Bio-Bauernhof Mike’s Farm
- Pfefferraritäten von Die Pfefferei
- das auf Pelz Upcycling spezialisierte Modelabel enVie
- stylische, eco-friendly Reisekits z.B. aus cork skin von Said the fox
- Schmuck des Wiener Unternehmens Girls Dreams
- Schmuck des jungen Wiener Labels Eambrandis Jewellery
- Schmuck von Lights of Vienna Decor
- das junge Wiener Fashion Label Caleo Cashmere
- Mode vom Wiener Design Team Rudolf Vienna
- das Wiener Damenmoden Label Femme Maison
- Hüte der Wiener Mühlbauer Hutmanufaktur
- Tücher von LeStoff
- Kosmetikprodukte von Lederhaas
- Gartendeko von O’Style Concept Store
- Photographien von Jamie McGregor Smith
- Kunstwerke von Tobeamuse
Die Geschichte der Ludwig Reiter Schuhmanufaktur
Die Ludwig Reiter Schuhmanufaktur wurde 1885 gegründet. Damals eröffnete Ludwig Reiter I. mit seiner Frau Anna „auf der Wieden“ in Wien ihre Schuhmacherwerkstatt.
Sein Sohn, Ludwig Reiter II., lernte zunächst von seinem Vater das Handwerk. Es zog ihn allerdings bald in die Ferne und er arbeitete in Deutschland, England und den USA. In den USA lernte er das sogenannte Goodyear-Verfahren kennen. Damit werden rahmengenähte Schuhe mittels patentierter Nähmaschinen gefertigt. Dieses Verfahren ermöglicht ihm, in den darauffolgenden Jahren die ursprüngliche Schuhmacherwerkstatt zu einer kleinen Fabrik auszubauen.

© IdealRegional
Das erfolgreiche Unternehmen wird unter Ludwig Reiter III. auch in den 1960er Jahren weiter ausgebaut. Trotz der Umbrüche in der Schuhbranche in Europa bleibt das Unternehmen dem arbeitsaufwendigen Rahmennähen treu. Als einzige Wiener Schuhfabrik übersteht die Firma damit diese kritische Zeit.
Mitte der 1990er Jahren nimmt Ludwig Reiter neue Schuhmodelle in sein Sortiment auf. Unter anderem die erfolgreiche Retro-Sportschuh-Modelle Bowling und Rugby. Es folgen die Eröffnungen neuer Geschäftalokale in Österreich, Deutschland und 2006 in Zürich.
Im Jahr 2000 erweitert sich die Produktauswahl um handgefertigte Akten- und Reisekoffer, Reisetaschen sowie Damenhandtaschen, weil Ludwig Reiter die Firma Franz Schulz in Wien übernimmt.
2008 geht der Gutshof Schloss Süssenbrunn am Wiener Nordostrand in den Besitz von Ludwig Reiter über. Zwei Jahre später verlagert die Firma die Produktions- und Büroräume in die altehrwürdigen Gemäuer.
Circa 60 Mitarbeiter stellen jährlich rund 30.000 Paar Schuhe her, die in 20 eigenen europäischen Filialen und im Sortiment von ungefähr 200 Geschäften weltweit zu kaufen sind.
Fazit
Der Herbstmarkt der Schuhmanufaktur Ludwig Reiter ist eine gelungene und interessante Veranstaltung, die durchaus einen Besuch Wert ist. Auch wenn man für den Erwerb der handgemachten Qualitätsprodukte ein paar Euro mehr in der Brieftasche mitnehmen sollte.
Dem Familienbetrieb ist es jedenfalls sehr gut gelungen, sich mit diesem alten Handwerk auch in der heutigen, schnelllebigen Wegwerfgesellschaft zu behaupten und den Wert von Tradition und Qualität aufrecht zu erhalten.
Wer etwas anderes sucht…. woody Holzschuhe sind auch klasse! Handgemacht Schuhe vom Clog über Sneakers bis zum Stiefel, alles mit biegsamer Holzsohle. Hab mein drittes Paar bestellt. Super bequeme und hochwertige Schuhe: https://www.woody.co.at/